Auf einem Teil des ehemaligen Thomi + Franck AG Industriegeländes von Nestlé in Basel entsteht ein neues Kultur-, Startup- und Quartierzentrum: Das Franck Areal mit mehr als 12’000 qm. Der Kaufvertrag zwischen Nestlé und der neuen Besitzerin wurde am Dienstag unterzeichnet. Mit einer lebendigen Vision lanciert die Käuferschaft die operative Arealentwicklung und -öffnung. 2023 zieht unter anderem Impact Hub Basel als erster Mieter ein. Auf dem anderen Geländeteil führt Nestlé ihren bestehenden Produktionsbetrieb fort.
Gestern ein historisches Industrieareal mit Innovationsgeschichte, morgen ein Hub für Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft, Kultur und die Quartiergemeinschaft: Dies ist die Vision des Projekts Franck Areal. Ideal positioniert zwischen dem neu entstehenden Klybeck- und dem bereits gebauten Erlenmattquartier möchte das Projekt einen Beitrag zur weiteren Entfaltung der zwei aufstrebenden Basler Stadtteile leisten. Der zum Verkauf stehende Geländeteil der ehemaligen Thomi + Franck AG, die seit über 50 Jahren zu Nestlé Schweiz gehört, bietet dank der Grösse der Fläche, den bestehenden Gebäuden, den Freiflächen und dem Potenzial für einen Wohnbau vielfältige Entwicklungspotenziale für Ideen und Projekte, die sich gegenseitig bereichern. Entstehen soll beispielsweise ein neues Kultur- und Begegnungszentrum mit dem Schwerpunkt Tanz und Bewegung für eine urbane Jugend. Ein zweiter Fokus liegt auf dem Thema Kreislaufwirtschaft: Im Sinne der Zirkularität im Bau werden die vorhandenen Gebäude, deren Elemente und Materialien weitgehend erhalten, wiederverwendet und umgenutzt. Das Areal soll zu einem Zentrum für Innovation von Startups und Unternehmen werden, die den Wandel unseres linearen Wirtschaftssystems hin zu einer Kreislaufwirtschaft vorantreiben. Zu einem späteren Zeitpunkt sind auf dem Areal auch Wohnungen geplant.
Ein privates Investment in und für Basel
Im östlichen Teil des Geländes produziert Nestlé weiterhin THOMY-Senf und -Mayonnaise. Aufgrund der 2019 angekündigten Neugestaltung und Modernisierung des Standorts Basel bot Nestlé den anderen Teil des Areals zum Verkauf an. Käuferin ist die eigens gegründete KULTQuartier Immobilien AG mit den Basler Geschwistern Corinne, Dominik und Gabriel Eckenstein, die das Areal so für eine nachhaltige Zukunft sichern. Sie realisieren dieses Projekt ausserhalb ihrer sonstigen Aktivitäten als private Investition mit Blick auf ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit. «Das Franck Areal wird neue Massstäbe setzen rund um Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft», freut sich Gabriel Eckenstein. Corinne Eckenstein ergänzt: «Wir wollen einen Ort schaffen für Inspiration, Vielfalt und Gemeinschaft – für die Lebensrealitäten kommender Generationen und für alle, die die Zukunft nachhaltig mitgestalten möchten.» Die Investitionsgesellschaft ist offen für weitere Eigner:innen, die eine nachhaltige Investition mit langfristigem Horizont suchen. Mit dieser Vision wird das Areal nun im Baurecht an die Franck Areal AG als Betreibergesellschaft übergeben. Diese ist getragen von den Entwickler:innen des Gundeldinger Felds Pascal Biedermann, Barbara Buser und Eric Honegger sowie André Moeri, der unter anderem den Verein Impact Hub Basel gründete. Sie werden die Öffnung des Areals mit den Prinzipien Nachhaltigkeit, Kultur, Kreislaufwirtschaft und Stadt umsetzen. «Mit unseren Aktivitäten auf dem Franck Areal sind wir bestrebt, eine echte ‹Stadtrendite›, also möglichst grosse Wirkung für die Allgemeinheit zu erzielen», sagt der designierte Geschäftsführer Pascal Biedermann. Weitere Fachpersonen aus den Bereichen Kultur, Bau, Architektur und Kreislaufwirtschaft unterstützen die Umsetzung.
Die Quartierbevölkerung trägt das Vorhaben mit
Auch der Neutrale Quartierverein Unteres Kleinbasel hatte bereits früh auf die Chancen hingewiesen, die eine Umnutzung der bestehenden Gebäude bietet. Da beim Franck Areal der historische Baubestand so weit wie möglich erhalten und das Gebiet überzeugend transformiert werde, werden die hängigen Rekurse betreffend einem früheren Abrissgesuch auf dem Areal zurückgezogen, bestätigt Vereinspräsident Samuel Müller. «Das Franck Areal wird die Lebensqualität im Unteren Kleinbasel weit über das Horburgquartier hinaus fördern und auch der Entwicklung der angrenzenden Areale wichtige Impulse verleihen», fügt er hinzu.
Bereits am 1. Februar 2023 ziehen erste Mieter im Franck Areal ein: Der neu gegründete gemeinnützige Verein «Kreislauf Haus», der die Kreislaufwirtschaft in der Region aktiv fördern und darüber hinaus vernetzen möchte, sowie der Verein Impact Hub Basel mit seinem Netzwerk aus Mitgliedern, Startups und Partner:innen. Ab 2023 sind auch erste kulturelle Zwischennutzungen vorgesehen.