Das weltweit agierende Netzwerk Impact Hub fördert Geschäftsideen, die sozial und ökologisch ausgerichtet sowie ökonomisch tragbar sind. In der Region Nordwestschweiz geschieht dies seit Anfang 2023 auf dem Franck Areal. Rahel Gerber, Co-Geschäftsleiterin Impact Hub Basel, gibt im Interview Einblick in die vielfältigen Aktivitäten des Vereins.
Impact Hub ist der erste Mieter auf dem Franck Areal. Warum habt ihr euch für diesen Standort entschieden?
Wir waren vorher auf dem Dreispitz-Areal. Da unser Vertrag mit der damaligen Vermieterin befristet war, kam der Gedanke an einen Umzug ohnehin auf. Das hatte insbesondere damit zu tun, dass die Nachfrage nach Co-Working-Plätzen während der Pandemie eingebrochen ist und sich danach nicht vollständig erholt hat. Deshalb hat der Impact Hub nach einem redimensionierten Standort gesucht. Nachdem wir verschiedene Mietobjekte in der Stadt geprüft hatten, haben wir eher zufällig vom Franck Areal erfahren, und es wurde schnell klar, dass wir zueinander passen wie die Faust aufs Auge. Wir teilen die gleichen Werte, setzen uns für die Förderung von innovativen Projekten im Bereich Kreislaufwirtschaft ein und engagieren uns für soziale und ökologische Belange.
Viele sehen euch als «klassischen» Co-Working-Space. Dabei seid ihr so viel mehr.
Das sind wir in der Tat. Unser Geschäftsmodell umfasst drei Standbeine: Das erste ist tatsächlich die Bereitstellung von Co-Working- und Event-Spaces. Hier bieten wir Menschen einen Ort, wo sie in einer inspirierenden Arbeitsatmosphäre arbeiten, nachhaltige Projekte leiten oder regenerative Businessmodelle unter Gleichgesinnten entwickeln können. Im zweiten Standbein stehen unsere Programme, wie der «Basel Incubator», für Start-ups im Vordergrund. Als Zentrum für Innovation und regenerative Wirtschaft helfen wir ihnen auf dem Weg zur Verwirklichung ihrer nachhaltigen und sozialen Geschäftsideen mit entsprechendem Know-how und einem starken Netzwerk. Und zu guter Letzt beraten wir im Mandatsverhältnis KMU und Institutionen dabei, innovativer zu werden, wenn es um nachhaltige Entwicklung geht.
Wie wählt ihr die Geschäftsideen für die Programme aus?
Man kann sich mit seiner sozialen und nachhaltigen Geschäftsidee bei uns bewerben. Im Team erstellen wir daraufhin eine Shortlist, die von einer unabhängigen Jury geprüft und anschliessend für das Programm ausgewählt wird. Die fachliche Beratung, zum Beispiel im Bereich HR, Marketing Business Model oder darüber, wie man bei potenziellen Investor:innen richtig pitcht, wird von Expert:innen aus unserem Team oder erweiterten Netzwerk durchgeführt.
Und wer zählt zu den Teilnehmenden dieses Programms?
Zum Beispiel Catherine Meuter, die gemeinsam mit ihrem Geschäftspartner Stefan Mathys den langlebigen und reparierbaren Turnschuh VYN nach den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft entwickelt hat. Oder die Marke Löööv, die hochwertige Eissorten aus geretteten und lokalen Zutaten herstellt. Ende Dezember ist dieses Start-up-Inkubationsprogramm zu Ende gegangen. Derzeit sind wir daran, das Folgeprogramm aufzusetzen.
Gibt es denn so viele nachhaltige Geschäftsideen in Basel?
Wir sind sehr optimistisch, auch wenn es nie eine Garantie gibt. Dennoch bin ich überzeugt, dass wir mit solchen Angeboten die Innovationskraft bei vielen entfachen können.
Und wie finanziert ihr euch?
Die finanziellen Mittel verteilen sich auf unsere bereits erwähnten drei Standbeine, das heisst: auf die Einnahmen aus Events und Co-Working-Spaces, auf die Programme für Start-ups, die vor allem durch Spenden von Stiftungen finanziert werden, sowie auf die Beratungsdienstleistungen, die wir KMU und Institutionen in Rechnung stellen.